Mein Schreibtisch steht seit Anfang 2004 in der Berliner Bürogemeinschaft textetage. Der Anlass, dort ein Büro zu beziehen, war die Neuedition der Hauptwerke Alexander von Humboldts, für die ich die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit übernahm ebenso wie Teile des Lektorats. Ich hatte die Gelegenheit, Humboldts knapp 1000-seitiges Werk Kosmos zu lesen und zu erfahren, dass Texte über Forschung beides zugleich sein können: informativ und poetisch.
Die Begegnung mit dem Forscher, Weltreisenden und Wissenschaftsvermittler bleibt eine Inspiration für mich, wenn ich mir Gedanken darüber mache, wie ich dem Publikum Wissenschaftsthemen am besten näher bringen kann. Neben einer lebendigen Sprache kommt es für mich darauf an, einen Zugang zum Thema zu finden, der an die Alltagserfahrung der Leser anknüpft und vor allem: transparent zu machen, warum Wissenschaftler welche Forschungsfragen aufgreifen und wie sie zu ihren Ergebnissen gelangen.
Für das Buch Ideen, täglich. Wissenschaft in Berlin habe ich mir gemeinsam mit dem Fotografen Ernst Fesseler Zeit genommen, um Wissenschaftler ein Stück auf diesem Weg zu begleiten. Entstanden sind zehn Reportagen zu Themen, die man nur selten so eng beieinander findet: von Impfstoffentwicklung über soziologische Stadtforschung bis zur historisch-islamwissenschaftlichen Forschung über die Ideengeschichte der islamischen Welt.
In dem 2014 erschienen Debattenbuch Die verratene Generation. Was wir den Frauen in der Lebensmitte zumuten (gemeinsam mit Christina Bylow) habe ich mich mit den Spielregeln des deutschen Rentensystems beschäftigt, seinen Folgen für die Frauen und dem Schweigen darüber. Dafür konnte ich meine Vorliebe für komplizierte Sachverhalte und meine Neugier auf die Geschichten, die hinter Zahlen stecken, mit meinem Interesse an politischen Debatten verbinden. 2016 habe ich mit dem Buch Die verratenen Mütter. Wie die Rentenpolitik Frauen in die Armut treibt dieses Thema vertieft und zugespitzt. Besonders das Eintauchen in die Geschichte der gestetzlichen Rentenversicherung in Deutschland und der Vergleich mit den Rentensystemen und der Rentenpolitik in anderen europäischen Ländern brachte neue Einsichten.
Beruflicher Werdegang
Nach dem Studium der Publizistik und Kunstgeschichte an der Freien Universität Berlin (1988-1993) habe ich als Reporterin und freie Autorin für die Tages- und Fachpresse, den Rundfunk sowie verschiedene Buch- und Ausstellungsprojekte gearbeitet. Parallel dazu war ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) (1996-1998) und beim Deutschen Bundestag (1999-2005) tätig. Seit 2002 schreibe ich über Themen aus Wissenschaft und Forschung.